„Niemand hätte wirksamer handeln können“

Vor 50 Jahren wurde Willy Brandt SPD-Parteivorsitzender

Am 16. Februar 1964 wurde Willy Brandt zum Parteivorsitzenden der SPD gewählt. Egon Bahr, langjähriger Mitarbeiter, Freund und politischer Wegbegleiter Brandts, erinnert sich in einem Gastbeitrag auf SPD.de an den ehemaligen Bundeskanzler: Brandt habe durch seine anti-faschistische Vergangenheit, der jungen Bundesrepublik eine neue Richtung gegeben.

Willy Brandt war der einzige, dessen klare anti-faschistische Vergangenheit einerseits Respekt in Moskau verschaffte und der gleichzeitig durch die entschlossene Verteidigung West-Berlins Anerkennung in Washington genoss. Niemand hätte an seiner Stelle mit gleicher Wirksamkeit handeln können.

Er hat in der Position des Parteivorsitzenden, die er Jahrzehntelang begleitete auch eigene Positionen eingenommen. In der Diskussion um den NATO-Doppelbeschluss vertraten Willy Brandt als Parteivorsitzender und Helmut Schmidt als Bundeskanzler unterschiedliche, legitime Standpunkte.

Position des Parteivorsitzenden war Orientierungspunkt

Für mich ist damals die Position des Parteivorsitzenden Orientierungspunkt geblieben: Die Partei wird länger als jede Regierung existieren. Sie darf ihren Anspruch auf die Führung des Landes nicht verlieren.

Dieser Standpunkt war für mich auch im vergangenen Jahr Orientierung in den schwierigen Verhandlungen zur Großen Koalition. Sie ist einmalig, weil beide Parteien sich vorgenommen haben, den anderen 2017 nicht mehr zu brauchen.

Aber heute gibt es auch keine Opposition in der Koalition. Sondern das Bestreben beider, die eigene Handschrift erkennbar zu machen und aus zweideutigen Formulierungen Eindeutigkeiten überzeugend für die Menschen unseres Landes zu entwickeln, um den sozialdemokratischen Führungsanspruch für unser Land 2017 zu entwickeln.